Top 40 Supplements in Deutschland und ihr Einfluss auf Longevity

Das Geschäft mit Vitaminen, Mineralstoffen und Pflanzenextrakten boomt. Doch welchen Einfluss haben diese Supplemente tatsächlich auf unsere Gesundheit und ein langes gesundes Leben?

Ein kritischer Blick auf den Markt ist unerlässlich, insbesondere nach der jüngsten Spiegel-Titelstory: “Das gefährliche Geschäft mit den Vitaminen, Mineralstoffen und Pflanzenextrakten”, die allgemeingültig behauptet, dass Supplements bei normaler Ernährungsweise keinen Nutzen haben und sogar schädlich sein können. 

Darüber streitet die Wissenschaft.

Warum greifen Menschen zu Supplementen?

Nahrungsergänzungsmittel dienen dazu, die alltägliche Ernährung zu ergänzen, und bestehen aus einer oder mehreren Nährstoffen oder anderen Substanzen mit einer ernährungsspezifischen oder physiologischen Wirkung in konzentrierter Form. Häufig enthalten sie Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Kräuter oder andere pflanzliche Bestandteile. Es ist wichtig, zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten zu unterscheiden. Medikamente werden gezielt eingesetzt, um therapeutische Effekte zu erzielen, beispielsweise zur Vorbeugung, Linderung oder Heilung von Krankheiten. Nahrungsergänzungsmittel hingegen sind in der Regel ohne Rezept im Handel erhältlich und unterliegen nicht der Rezeptpflicht.

Die Gründe für ihre Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sind vielfältig:

• Nährstoffmangel ausgleichen: Ein Beispiel sind Veganer, die Vitamin B12 supplementieren oder Menschen, die keinen Fisch oder Algen essen und daher Omega-3 supplementieren. Spezifische Diätanforderungen erfüllen: Menschen mit speziellen Ernährungsanforderungen, wie Veganer oder Menschen mit Lebensmittelallergien, nehmen oft Nahrungsergänzungsmittel ein.

• Gesundheitszustand verbessern: Einige erhoffen sich eine Verbesserung ihres allgemeinen Gesundheitszustandes oder eine Linderung bestimmter Beschwerden, wie z.B. Silmarin gegen Fettleber, Berberin für das Abnehmen, oder hochdosiertes Vitamin C bei Erkältungen.

• Begleitung von Events, die besondere körperliche Anstrengungen bedeuten: Dazu gehört z.B. die Einnahme von Folsäure vor und während der Schwangerschaft oder die Einnahme von Vitaminen vor und nach größeren Operationen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

• Leistungsfähigkeit steigern: Viele Sportler setzen auf Nahrungsergänzungsmittel, um ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, durch z.B. L-Carnitin, andere wiederum, um kurzfristig ihre kognitive Leistung zu erhöhen, z.B. mit Omega-3 oder Koffein.

• Jugendliches Aussehen: Menschen versuchen durch die Supplementierung von z.B. Biotin, Kollagen, MSM (Methysufonylmethan) oder auch Hyaluron äußerlich jung zu wirken.

Die gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erfordert eine umfassende Informationsbeschaffung und Sorgfalt. Vor jeder Supplementierung, die primär zur Behebung von möglichen Mängeln vorgesehen ist, sollte unbedingt ein Blutbild durchgeführt werden, um diese Defizite genau festzustellen. Nur auf dieser Grundlage können Ärzte eine passende Dosierungsempfehlung abgeben. Es gilt n = 1 – jede Person hat ihren eigenen Organismus und gesundheitliche Herausforderungen.

Vitamin D z.B. kann bei Überdosierung negative gesundheitliche Folgen haben. Bei Vitamin E, einem weiteren fettlöslichen Vitamin, ist Vorsicht ebenfalls geboten: Eine übermäßige Zufuhr kann unter anderem das Blutungsrisiko erhöhen, da es eine blutverdünnende Wirkung hat. Calcium, obwohl essentiell für den Körper, kann bei Überdosierung Nierensteine fördern oder zu Herzproblemen führen. Die Devise “Viel hilft viel” gilt bei der Einnahme von Supplements nicht. Die Vermarktung „hochdosiert“ ist daher eventuell irreführend und mitnichten ein Garant für eine hohe Qualität.

Adaptogene sind bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die keinen Mangel ausgleichen, sondern dem Körper helfen sollen, mit Stress umzugehen, wie z.B. Ashwagandha oder Rosenwurz. Diese sollten idealerweise unter medizinischer Aufsicht konsumiert werden.

Bei Multivitaminpräparaten steht nicht nur die Dosis, sondern die Komposition im Vordergrund. Auch können Wechselwirkungen zwischen Supplements und Medikamenten auftreten: Ein eindrückliches Beispiel ist Vitamin K in Kombination mit Blutverdünnern, das das Blutungsrisiko erheblich steigern kann. Zudem können manche Algenpräparate wie Spirulina oder Chlorella die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen oder gar aufheben, insbesondere bei Immunsuppressiva.

Nichtsdestotrotz einen Mangel nicht auszugleichen ist auch nicht zielführend.

“Es ist doch ganz klar: Wenn im Körper alles rund läuft, bleibt der Mensch länger gesund, als wenn er einen Mangel in Kauf nehmen muss. Ziel sollte es sein, den Körper optimal zu unterstützen, um das Leben langfristig angenehmer und gesünder zu gestalten.”
- Dr. Nadine Oosenbrugh.

Ein Markt unter der Lupe

Wir haben die 40 am häufigsten gesuchten und erworbenen Nahrungsergänzungsmittel auf Amazon Deutschland ermittelt. Gleichzeitig haben wir mithilfe von examine.com* die aktuelle wissenschaftliche Datenlage zu diesen Supplements untersucht, um herauszufinden, welche von ihnen die stärkste wissenschaftliche Evidenz dafür bieten, ein gesünderes und längeres Leben zu unterstützen.

Insbesondere haben wir analysiert, welche dieser Supplements den Alterungsprozess gemäß den 12 Kennzahlen des Alterns verlangsamen können und ob sie dazu beitragen können, präventiv altersbedingten Krankheiten, die potenziell tödlich sein können, wie z.B. Herzinfarkt, entgegen zu wirken.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Nach Analyse des Marktes bei der Untersuchung der Positionierung und Bewerbung der Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln ergibt sich folgendes Bild:

Die Top 40 der in Deutschland beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel werden anscheinend hauptsächlich für zeitnahe spürbare Effekte konsumiert, insbesondere im Bereich der Sportleistung und Symptomlinderung. Die Einnahme von Supplements mit dem langfristigen Ziel, die Alterung zu verlangsamen, steht bisher bei den wenigsten auf der Agenda. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass dieses Ziel mehr in den Fokus der Motivation für den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln rückt.

Die Supplements mit der höchsten Evidenz für Longevity

Zu den Supplements, die unter den Top 40 eine hohe Evidenz für einen positiven Einfluss auf die Longevity haben und gleichzeitig ein relativ geringes Einnahmerisiko aufweisen, zählen:

• Protein
• Kreatin
• Magnesium
• Omega-3
• Vitamin D3
• Vitamin B12
• L-Carnitin

Die vielversprechenden Kandidaten

Zudem gibt es eine Reihe von Supplements, die in Tierstudien positive Effekte gezeigt haben, sich positiv auf die Lebensdauer auszuwirken, aber noch weitere Studien am Menschen benötigen:

• Kollagen
• Probiotika
• MSM (Methylsulfonylmethan)
• Hyaluronsäure
• Coenzym Q10
• Spirulina
• Glucosamin
• Schwarzkümmel
• Astaxanthin
• NMN (Nicotinamid Mononukleotid)
• Taurin
• Berberin
  

Die Widersprüchlichen

Einige Supplements zeigen widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf Longevity und sind teilweise schwierig zu dosieren:

• Folsäure
• Ashwagandha
• Zink
• Vitamin E
• Melatonin
• Kurkuma/Curcuma
  
  

Die Bestseller ohne nachgewiesenen Effekt

Unter den am häufigsten verkauften Supplements, die bei erster Recherche keinen großen Effekt auf die Longevity zu haben scheinen, zählen:

• Biotin
• Vitamin C
• Eisen
• Mönchspfeffer
• Selen
• Calcium
• Kalium
  
  

Abschließende Gedanken

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist eine individuelle Entscheidung und sollte in Abstimmung mit einem Arzt oder Ernährungsberater getroffen werden. Am Besten werden vor Einnahme umfangreiche Screenings, beispielsweise Blut- und Stuhluntersuchungen durchgeführt. 

Einige Supplements haben durchaus das Potenzial, die Longevity positiv zu beeinflussen, andere hingegen benötigen noch weitere Forschung. Wichtig ist jedoch, dass Supplements nur ein Teil eines gesunden Lebensstils sein können. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf eine gesunde Psyche und ein generell gesunder Lebensstil sind nachweislich unabdingbar für ein langes, gesundes Leben.